Kalkulieren

Kalkulieren in profacto StartUp ist auf die Preisermittlung für die Positionen eines Projekts begrenzt. In profacto Small Business und profacto kann man auch eine Vor- und Nachkalkulation durchführen.

Wie Artikel funktionieren haben wir uns bereits angesehen, die Fertigungsschritte werden über Kostenstellen dargestellt.

Kostenstellen

Kostenstellen beschreiben in profacto StartUp den Fertigungsanteil und sind hier das Gegenstück zu den Artikeln.  Da bei typischen Aufträgen auf den Materialanteil ca. 30% und die Fertigung ca. 70% der Kosten entfallen ist es von besonderer Bedeutung, daß die Kostenstellenwerte sauber dargestellt werden.

In profacto StartUp gibt es ein vorgegebenes Set von Kostenstellen:

Jede Kostenstelle, kurz (KST) hat eine Nummer, zB: 

  • 100 = Bankraum
  • 212 = CNC
  • 400 = Montage
  • 800 = Arbeitsvorbereitung

In profacto StartUp sind nur die Kostenstellen der Bereich Produktion und Montage für uns von Interesse.

Schauen wir uns KST 800 näher an, da diese auch rechts im Tutorialbereich als erstes zum Einsatz kommt.

Im oberen grünen Bereich ermitteln wir die Kosten der Kostenstelle je Stunde. 

Eine Kostenstelle setzt sich dabei immer aus variablen Anteilen und Fixkosten zusammen.  

Zum Beispiel haben wir Anschaffungskosten für Maschinen oder Software, Hardware, aber auch Versicherungen, Zertifizierungen, … Das sind Fixkosten, die anfallen, ob  die Kostenstelle Verwendung findet oder nicht. 

Der variable Anteil gliedert sich danach, ob es abhängig oder unabhängig vom Lohn ist. 

Der lohnunabhängige Anteil setzt sich zB aus Energieverbrauch und Verbrauchsmaterialien zusammen. 

Zu guter letzt kommt noch der Lohnanteil dazu. Auch hier gilt, was man für die Mitarbeiter je Stunde mit allen Lohnnebenkosten, Arbeitgeberanteilen und evtl. allgemeinen Versicherungen ausgibt. Bei unterschiedlichen Gehältern das Mittel an Werkstunden berechnen, die die Mitarbeiter auf den jeweiligen Kostenstellen zubringen. Ein für die CNC geschulter Mitarbeiter wird vielleicht weniger Montagen durchführen und sein Lohnanteil wird entsprechend gewichtet. 

Man sollte sich überlegen, wie differenziert man  vorgehen möchte und danach dann die Kostenstellen so gut man es kann kalkulieren. Gerade bei einer Unternehmensgründung muß man auf Erfahrungswerte anderer zurückgreifen.

Die Summe sollte den Wert ermitteln, der alle Kosten die dem Betrieb entstehen abdeckt. Also unsere  Kalkulatorischen Kosten, den  KK-Wert. Bei den Kostenstellen nennt sich das auch Standardsatz.

Vermutlich sind die Werte, die in profacto StartUp ausgeliefert werden nicht passend zum eigenen Betrieb. Es lohnt sich also hier ein wenig Zeit zu verbringen und sich  darüber  klar zu  werden, denn darauf basiert letztlich auch Profitabilität und Marktfähigkeit des Betriebes.

 

Tutorial

Wir werden nun auf Basis der Stückliste aus interiorcad unsere Kommode kalkulieren. Eine Stückliste ist jedoch keine Voraussetzung, man kann auch einfach direkt den Materialbedarf mit den Artikeln und dann die geplanten Zeiten je Kostenstelle erfassen.

Wir gehen also in das Projekt, auf den Reiter Positionen und wählen die zu kalkulierende aus:

Dann klicken wir auf das Kalkulationssymbol (der kleine Taschenrechner) über den Positionen:

Der Reiter Kalkulation der Projektposition wird aufgerufen. Noch ist alles leer und der VK-Preis ist 0,00 €.

Oben werden die Fertigungskosten und unten der Materialbedarf erfasst und zusammen mit den Aufschlägen entsteht der Netto-Verkaufspreis für den Kunden.

Da wir zumindest das Material schon ziemlich genau kennen, sparen wir uns Arbeit: durch einen Klick oben recht auf den Button Stückliste in Kalkulation übernehmen

Hier können wir noch differenzieren, für uns reicht in der Regel es genauso zu übernehmen und auf Alles zu gehen. Das Ergebnis sieht dann wie folgt aus.

Jetzt erkennt man auch, weshalb es so wichtig ist, daß man alle Stücklistenteile schon mit einem Preis versehen hat. Was man im CAD nicht zeichnet ergänzen wir: 

Zum Beispiel Kleinmaterial, Verpackungen für empfindliche Teile, Montageartikel, wie zum Beispiel eine Abdeckplane oder bei einer Küche eine Silikonkartusche, oder vielleicht eine Kabelverlängerung für einen E-Herd oder Dübel für Wandmontagen einer Blende. 

Dafür klicken wir hinter Material auf das Plus-Symbol und erfassen uns einen freien, sogenannten Einmal-Artikel. Das ist auch dann nützlich, wenn man einen Artikel nie wieder verwenden wird, weil er einmalig ist. 

Merken wir uns hier die Summe von 105,22 €.

Sollte man Kleinmaterial wie unten im Beispiel öfter verwenden lohnt es sich den Artikel anzulegen und so noch schneller erfassen zu können.

Hier ist alles frei eingetragen, man sollte eine Artikelgruppe wählen, die passt, dann braucht man nur den Einkaufswert zu ermitteln, hier pauschal 5,00 €, den Rest übernimmt profacto StartUp

Wie wir sehen wird vom Kleinmaterial der KK-Wert von 5,50 € aufgeschlagen. Das ist die Kalkulationsbasis. Auf der rechten Seite sehen wir, das oben für Zeiten+Material Summe 105,72 € berechnet werden. Das ist bis jetzt unsere Ausgangsbasis. Darauf werden jetzt Aufschläge addiert, die unseren Verwaltungsaufwand für diesen Auftrag allgemein abdecken sollen, das kann man frei ändern. Zuletzt kommt noch ein Gewinnaufschlag von 15% im Beispiel und wir kommen bei 139,47 € raus.

 

Fertigung

Was uns noch fehlt ist die Arbeit für die Planung, Arbeitsvorbereitung, Fertigung und Montage. Dazu klicken wir oben auf das Plus-Symbol neben Zeiten:

Hier erfassen wir also Kostenstellen und Zeiten. Schauen wir uns das mal für die Kostenstelle 800 Arbeitsvorbereitung an:

Aus der Auswahlliste suchen wir die Nummer raus, oder tragen diese direkt ein. Für die Stundenzahl wählen wir der besseren Nachvollziehbarkeit eine Stunde und klicken auf Hinzufügen, was die Kalkulation dann wie folgt aussehen lässt:

Mit erneutem Klick auf das Plus-Symbol bei den Zeiten wählen wir nun die anderen Kostenstellen aus und erfassen die passende geplante Dauer. Wählt man jeweils Hinzufügen und Nächster, geht das sehr schnell.

Schlußendlich haben wir einen Preis in Höhe von 430,76 € ermittelt. Den wollen wir nun auch anbieten.